23.07.2020
Auf Vorschlag von
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat das Bundeskabinett am 8.
Juli die Einsetzung einer „Zukunftskommission Landwirtschaft“ beschlossen, in
der jedoch tierärztlicher Sachverstand nur unzureichend vertreten ist. Das hat
bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder in seinem Schreiben an die Ministerin am 20
Juli moniert. Der bpt halte den konstruktiven Dialog aller Beteiligten bei
diesem Thema für besonders wichtig und unterstütze deshalb die Einrichtung der
Kommission mit Nachdruck. Doch sei der fehlende tierärztlicher Sachverstand in
der Kommission weder nachvollziehbar noch akzeptabel. Gerade die Eindämmung
zoonosebedingter Pandemien und die weitere Reduktion des Einsatzes von
Antibiotika in den nächsten Jahren gehörten zu den wichtigsten
Herausforderungen für die tierhaltende Landwirtschaft.
Moder machte deutlich, dass für
die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Landwirtschaft ein größtmöglicher
politischer Konsens nötig sei, der aber auch fachlich fundiert sein müsse.
Gerade bei den Themen Tierwohl und Tiergesundheit, den tierärztlichen Kernthemen,
sollte das in besonderer Weise gelten. Er wies darauf hin, dass im Gegensatz zu
allen anderen Akteuren der praktizierende Tierarzt hier der bestausgebildete
Berater sei, der aufgrund seiner Unabhängigkeit auch ideal als fachlicher
Mittler zwischen den Landwirten und NGOs auftreten könne.
Diese Position gelte es zu
nutzen. Deshalb reiche es aus Sicht des bpt nicht aus, tierärztlichen
Sachverstand nur bei Bedarf hinzuzuziehen. Vielmehr sollte ein tierärztlicher
Praktiker dauerhaftes Mitglied der Kommission sein, da der Verband die
Vorschläge der Kommission nur ungern, quasi von der Seitenlinie aus, öffentlich
kommentieren wolle.